Geschichte[n]
Ende des 10. Jahrhunderts schlossen die Grafen von Carcassonne und die der Cerdagne ein Abkommen und teilten das große Gebiet des karolingischen Razès unter sich auf: Die Regionen Donezan, Capcir und ein Teil von Fenouillèdes fielen an die Grafen der Cerdagne. Um über die Einhaltung dieser Grenzen zu wachen, standen sich zwei Burgen gegenüber, jede auf ihrem Felsen: Usson im Donezan und Dournes im Pays de Sault. Die Herren der Burg Usson waren im 12. Jahrhundert Vasallen des Königs von Aragon. Sie waren in keiner Weise bedroht durch den Albigenserkreuzzug, unterstützten aber die Belagerten in der Burg Montségur. Um ihnen zu Hilfe zu eilen, machten sie Überfälle und nahmen etwa dreißig geflüchtete Parfaits auf, worauf die Inquisitoren als Vergeltung zwei ihrer Mitglieder lebendig verbrannten. Ihr Vermögen ging an die Grafen von Foix, die sich nicht darum kümmerten. Die verlassene Gegend wurde völlig vergessen und war den regelmäßigen Überfällen der Spanier ausgeliefert. Im 18. Jahrhundert wurde die Burg von ihrem neuen Bewohner, dem Marquis de Bonnac vollständig restauriert. Aber dann kam plötzlich die Revolution...
Entdeckung[en]
Ein Spaziergang
Der botanische Lehrpfad
Für diesen spannenden Weg rund um die Burg braucht man etwa eineinhalb Stunden. Da gibt es den gelben Blasenstrauch, dessen Früchte in Form einer Blase früher die Kinder amüsierten, - daher das Verb „baguenauder“ (Unfug treiben) - oder die Lorbeerblättrige Zistrose mit den hübschen, zerknitterten weißen Blüten... Die wichtigsten Arten werden auf dem Weg vorgestellt. Auch seltene Pflanzen wie die pyrenäische Unterart der baltischen Binse trifft man: Der Donezan ist die einzige Gegend, in der diese endemische Pflanze der Pyrénées Orientales vorkommt...
Die Scheunen von Rouze
Traditionelle Behausungen sind im Donezan noch weit verbreitet und gehen teilweise auf das 18. Jahrhundert zurück. Die Häuser sind eng, das Leben findet in Räumen übereinander statt: Unten ist der Stall, in der Mitte der Wohnraum und darüber der Heuboden. Im Quartier des Granges, dem „Scheunen-Viertel“, haben die typischen Bergbauernhäuser von Rouze eine spezielle Form. Sie stehen am Hang, aufgereiht entlang der alten Zufahrtsstraße zum Donezan und dienten dazu, die Lagerung des Heus, das für die Tiere im Winter unentbehrlich war, leichter zu machen...
Der Weg „Vauban“
1659 ging mit dem Pyrenäenfrieden der Krieg gegen Spanien zu Ende. Louis XIV beauftragte seinen Minister Louvois damit, die neuen Grenzen zu befestigen. Vauban leitete das Unternehmen und begann mit dem Bau des Forts Mont-Louis. Die lokalen Burgherren wurden beauftragt, die Durchgangsstraßen für die Armee und ihre Kanonen zu bauen und zu unterhalten. So entstand die Route Royale, eine wichtige Verkehrsachse, die hier „Chemin Vauban“ genannt wird. Ihr offizieller Name lautete „Grand Chemin de Limoux à Mont-Louis“. Bis 1890 war sie die einzige Verbindung zwischen der Cerdagne und dem Tal der Aude. Von dieser Straße sind oberhalb von Rouze noch zwei Brücken aus Stein vorhanden, die den Namen „Ponts Vauban“ tragen. Ein im Tourismusbüro erhältlicher Führer beschreibt, wie Sie zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Mountainbike „den Chemin des Bonshommes und den Chemin Vauban entdecken“.
Umgebung
Der Lac du Laurenti
Der Bergsee Lac du Laurenti mit seinem blauen Wasser liegt am Roc Blanc, der mit 2452 m Höhe das ganz Donezan überragt. Er liegt in einem wunderschönen Bergkessel auf 1936 m Höhe. Vom Parkplatz der Schutzhütte Refuge de Laurenti gelangt man auf einem gut markierten Weg zum See. Man braucht feste Schuhe, aber die Wanderung von 3 1/2 Std. hin und zurück ist gut zu bewältigen. In der gleichen Gegend um Mijanès kann man vom Parkplatz La Restanque aus zu den 1851 m hoch gelegenen Seen von Rabassoles wandern und dann zum Étang Bleu auf 1970 m Höhe am Fuße des Tarbesou...
Le col de Pailhères
Der „Port“ oder Pass von Pailhères verbindet Ax-les-Thermes mit den Schluchten der Ariège. Eine prächtige Passstraße führt zum Grenzort auf 2001 m Höhe. Wege kreuzen sich, man trifft auf Weiden - und auf Geschichte in Form von lustigen, 2 Meter hohen Steinmännchen. Sie stammen aus dem 19. Jahrhundert und dienten den Postboten, die diesen Pass zu jeder Jahreszeit überqueren mussten, als Orientierung. Mehrere von ihnen sind dort umgekommen... Für geübte Wanderer gibt es eine Rundstrecke vom Pass zum Pic de Tarbesou. Unterwegs trifft man auf zwei wunderschöne Bergseen: Der Étang Noir und der Étang Bleu liegen eingebettet zwischen Rhododendren unter dem Pic de Tarbesou, der mit seinen 2364 Metern Höhe ein 360º-Panorama auf die Pyrenäen bietet...
Natur pur im Skigebiet
Mijanès-Donezan ist ein familiäres kleines Skigebiet, das in der Nähe von Mijanès liegt. Hier kann man Ski fahren, langlaufen und in einer ruhigen, wunderschönen Umgebung auf 1500-2000 m Schneeschuhwanderungen unternehmen.
Die Burg Querigut
Die zweite Burg im Donezan gehörte ebenfalls der Familie de Sault und stand unter der Herrschaft der Könige von Aragon. Nur die Überreste eines Bergfrieds, der das Dorf überragt, sind geblieben - und die großartige Aussicht auf die Pyrénées Audoises und die Region Donezan. Querigut, auf Okzitanisch „Quer Agut“ (spitzer Felsen), kann frei besichtigt werden.
Laut einem Inquisitionsregister soll es den in Montsegur belagerten Katharern gelungen sein, einen „Thesaurus“, einen Schatz aus der Burg zu bringen. War es bares Geld oder ein Schatz auf Pergamentrollen? Jedenfalls soll er nach Usson gebracht worden sein, wo er auf mysteriöse Art verschwand... Lange Zeit wüteten dort Schatzsucher. Sie zerlegten alles, plünderten - und fanden nichts. Aber dabei haben sie viele archäologische Elemente, die uns ermöglicht hätten, mehr über den Ort zu erfahren, für immer zerstört.